Kardiologie

Das Herz ist das zentrale Organ des menschlichen Körpers – es versorgt alle Organe mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen. Die Kardiologie, also die Lehre von den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, spielt daher eine Schlüsselrolle in der modernen Medizin. Kardiologen befassen sich mit der Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße und tragen maßgeblich dazu bei, lebensbedrohliche Zustände wie Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu therapieren.

Was macht ein Kardiologe?

Ein Kardiologe ist ein Facharzt, der sich auf die Diagnostik und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert hat. Seine Aufgaben umfassen:

  • Abklärung von Herzbeschwerden wie Brustschmerzen, Atemnot oder Herzrasen
  • Durchführung von Herzuntersuchungen wie EKG, Langzeit-EKG, Belastungs-EKG
  • Ultraschalluntersuchungen (Echokardiographie) zur Beurteilung der Herzfunktion
  • Diagnostik von Bluthochdruck, Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen
  • Planung und Überwachung medikamentöser Therapien
  • Betreuung nach Herzinfarkt, Operation oder bei chronischer Herzschwäche

Kardiologen arbeiten eng mit Hausärzten, Internisten und Herzchirurgen zusammen, um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Häufige Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Zu den wichtigsten Krankheitsbildern, die in der Kardiologie behandelt werden, zählen:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK): Verengung der Herzkranzgefäße, häufige Ursache für Angina pectoris und Herzinfarkt
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche): Verminderte Pumpfunktion des Herzens
  • Herzrhythmusstörungen: Zu schneller, zu langsamer oder unregelmäßiger Herzschlag
  • Bluthochdruck (Hypertonie): Chronisch erhöhter Blutdruck mit langfristigen Gefäßschäden
  • Herzklappenfehler: Stenosen oder Insuffizienzen an den Herzklappen
  • Myokarditis: Entzündung des Herzmuskels, oft durch Infektionen ausgelöst

Früherkennung und konsequente Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.

Symptome, die ernst genommen werden sollten

Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen beginnen schleichend. Dennoch gibt es Warnsignale, bei denen eine kardiologische Abklärung sinnvoll ist:

  • Druck oder Schmerzen in der Brust
  • Atemnot bei geringer Belastung
  • Unregelmäßiger Puls oder Herzstolpern
  • Wiederholte Schwindelanfälle oder Ohnmacht
  • Starke Müdigkeit ohne erkennbare Ursache
  • Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme)

Bei akuten Beschwerden wie plötzlichem Brustschmerz oder Atemnot sollte sofort ärztliche Hilfe gerufen werden.

Diagnostische Verfahren in der Kardiologie

Kardiologen verfügen über eine Vielzahl moderner Untersuchungsmethoden, um Herzprobleme präzise zu erkennen. Dazu gehören:

  • Ruhe-EKG: Aufzeichnung der elektrischen Herzaktivität im Ruhezustand
  • Belastungs-EKG: Untersuchung unter körperlicher Anstrengung zur Beurteilung der Herzleistung
  • Langzeit-EKG: 24- oder 48-Stunden-Messung zur Erkennung von Rhythmusstörungen
  • Echokardiographie: Ultraschall des Herzens zur Analyse von Klappen, Herzmuskel und Funktion
  • Herz-MRT oder CT: Detaillierte bildgebende Verfahren bei komplexen Fragestellungen
  • Herzkatheteruntersuchung: Eingriff zur Darstellung der Herzkranzgefäße und ggf. Stentimplantation

Die Wahl der Untersuchungsmethode richtet sich nach den Beschwerden und dem Verdacht auf eine spezifische Erkrankung.

Therapieformen in der Kardiologie

Je nach Diagnose kommen unterschiedliche Behandlungsansätze zum Einsatz. Dazu gehören:

  • Medikamentöse Therapie: z. B. Blutdrucksenker, Gerinnungshemmer, Betablocker
  • Interventionelle Eingriffe: z. B. Stent-Einlage bei verengten Gefäßen
  • Implantierbare Geräte: Herzschrittmacher, Defibrillatoren
  • Lebensstiländerung: Ernährungsumstellung, Bewegung, Rauchstopp
  • Rehabilitationsprogramme: Besonders nach Herzinfarkt oder Operation

Ziel der Behandlung ist nicht nur die akute Besserung, sondern auch die langfristige Stabilisierung der Herzfunktion.

Prävention und Herzgesundheit

Vorbeugung ist ein zentrales Thema in der Kardiologie. Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich durch einen gesunden Lebensstil vermeiden oder positiv beeinflussen. Wichtige Maßnahmen zur Prävention sind:

  • Regelmäßige Bewegung (mindestens 150 Minuten pro Woche)
  • Gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und ungesättigten Fetten
  • Verzicht auf Rauchen und maßvoller Alkoholkonsum
  • Stressabbau und ausreichend Schlaf
  • Regelmäßige Blutdruck- und Cholesterinkontrollen
  • Frühzeitige Behandlung von Risikofaktoren wie Diabetes oder Übergewicht

Ein bewusster Lebensstil ist der beste Schutz für ein gesundes Herz.

Kardiologische Betreuung im Alltag

Viele Patienten benötigen eine langfristige kardiologische Begleitung – sei es wegen chronischer Erkrankungen oder nach einem akuten Ereignis. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient, Hausarzt und Kardiologe ist hier besonders wichtig. Moderne kardiologische Praxen bieten regelmäßige Kontrollen, individuelle Therapieanpassungen und umfassende Beratung an, um die Lebensqualität und Prognose nachhaltig zu verbessern.