Klinik für Gefäß-, Viszeral- und ­Allgemeinchirurgie

Die Gefäß-, Viszeral- und Allgemeinchirurgie umfasst zentrale Bereiche der operativen Medizin und behandelt Erkrankungen der inneren Organe, Blutgefäße sowie allgemeine chirurgische Krankheitsbilder. Diese drei Teilgebiete überschneiden sich oft in der klinischen Praxis und ermöglichen eine umfassende Versorgung von Patientinnen und Patienten mit komplexen, oft lebensbedrohlichen Erkrankungen. Dank moderner Techniken, minimalinvasiver Verfahren und interdisziplinärer Zusammenarbeit gehört dieser Bereich heute zu den leistungsfähigsten in der Chirurgie.

Allgemeinchirurgie – das Fundament der operativen Medizin

Die Allgemeinchirurgie bildet die Grundlage vieler operativer Verfahren. Sie deckt ein breites Spektrum an Eingriffen ab, die häufig ambulant durchgeführt werden können. Dazu gehören:

  • Entfernung von Hautveränderungen (z. B. Lipome, Atherome)
  • Behandlung von Abszessen und Infektionen
  • Versorgung von Weichteilverletzungen und Wunden
  • Chirurgische Versorgung bei Leisten- und Bauchwandbrüchen
  • Notfallchirurgie bei akuten Beschwerden (z. B. Blinddarmentzündung)

Allgemeinchirurginnen und -chirurgen verfügen über ein breites Wissen, das in vielen weiteren chirurgischen Fachdisziplinen Anwendung findet.

Viszeralchirurgie – Eingriffe im Bauchraum

Die Viszeralchirurgie ist ein Teilgebiet der Allgemeinchirurgie und auf die operative Behandlung der inneren Organe im Bauchraum spezialisiert. Dazu gehören:

  • Speiseröhre
  • Magen und Dünndarm
  • Dickdarm und Enddarm
  • Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse
  • Milz
  • Nebennieren

Häufige Krankheitsbilder, die in der Viszeralchirurgie behandelt werden, sind:

  • Entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Tumorerkrankungen (z. B. Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs)
  • Gallensteine und Gallenblasenentzündung
  • Hernien (Leisten-, Nabel- oder Narbenbrüche)
  • Divertikulitis und Appendizitis
  • Refluxkrankheit (Sodbrennen)

Viele dieser Eingriffe werden heute minimalinvasiv durchgeführt, etwa in Form der sogenannten „Schlüssellochchirurgie“ (Laparoskopie), die eine schnellere Heilung und geringere Komplikationsraten ermöglicht.

Gefäßchirurgie – Eingriffe am Kreislaufsystem

Die Gefäßchirurgie befasst sich mit der Diagnose und operativen Behandlung von Erkrankungen der Arterien und Venen. Sie ist insbesondere bei Durchblutungsstörungen, Gefäßverschlüssen und Aussackungen (Aneurysmen) gefragt. Typische Erkrankungen, die gefäßchirurgisch behandelt werden, sind:

  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Krampfadern (Varizen)
  • Tiefe Venenthrombosen
  • Aneurysmen der Aorta
  • Halsschlagaderverengung (Carotisstenose)
  • Dialyseshunt-Anlage für Nierenpatienten

Die Eingriffe erfolgen je nach Situation offen-chirurgisch oder endovaskulär (z. B. mit Stents). Ziel ist es, die Durchblutung zu verbessern, Komplikationen wie Schlaganfälle oder Amputationen zu verhindern und die Lebensqualität zu erhalten.

Diagnostik und Vorbereitung

Vor jedem operativen Eingriff steht eine ausführliche Diagnostik und individuelle Therapieplanung. Zum Einsatz kommen moderne bildgebende Verfahren wie:

  • Ultraschall (auch farbkodiert)
  • CT und CT-Angiographie
  • MRT
  • Endoskopie (z. B. Magen- oder Darmspiegelung)
  • Laboruntersuchungen und EKG

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Internisten, Radiologen und Anästhesisten ist entscheidend für den Behandlungserfolg.

Moderne Operationsmethoden

Viele Eingriffe in der Gefäß-, Viszeral- und Allgemeinchirurgie werden heute minimalinvasiv durchgeführt. Das bedeutet:

  • Kleinere Hautschnitte
  • Schnellere Erholung und geringere Schmerzen
  • Weniger Narbenbildung
  • Geringeres Infektionsrisiko
  • Kürzere Krankenhausaufenthalte

In manchen Fällen sind jedoch klassische, offene Operationen notwendig, insbesondere bei Notfällen, großen Tumoren oder komplexen Gefäßveränderungen.

Nachsorge und Rehabilitation

Die postoperative Betreuung ist ein wesentlicher Bestandteil jeder chirurgischen Behandlung. Sie umfasst:

  • Schmerzmanagement und Wundversorgung
  • Frühmobilisation zur Thromboseprophylaxe
  • Ernährungsberatung nach viszeralchirurgischen Eingriffen
  • Kontrolluntersuchungen mittels Bildgebung oder Endoskopie
  • Rehabilitationsmaßnahmen bei Gefäß- oder Tumorerkrankungen

Ziel ist es, die Genesung zu fördern, Rückfälle zu vermeiden und die langfristige Lebensqualität zu sichern.

Interdisziplinäre Versorgung

In modernen medizinischen Zentren arbeiten Fachärztinnen und Fachärzte aus den Bereichen Gefäß-, Viszeral- und Allgemeinchirurgie oft eng mit anderen Disziplinen zusammen. Diese Kooperation ist vor allem bei komplexen Krankheitsbildern – etwa onkologischen oder chronischen Erkrankungen – entscheidend für ein ganzheitliches Therapiekonzept. Patientinnen und Patienten profitieren so von gebündeltem Fachwissen und einem individuellen Behandlungsplan.